kleine Welle, schwarzweiß

Selbst kleine Ereignisse können überwältigend daherkommen. © James Loesch under cc

Die Beseitigung der Ich-Schwäche ist ein wichtiges Ziel bei sehr vielen Psychotherapien. Die Ich-Schwäche ist kein Symptom, sondern zeigt sich in verschiedenen Facetten und Gesichtern, teils widersprüchlicher Erscheinung. So kann sie sich zum einen tatsächlich als eine Art der Schwäche und Unsicherheit manifestieren, in anderen Fällen tritt sie scheinbar stark und selbstbewusst auf.

Man muss sich natürlich davor hüten, alles zum Zeichen der Ich-Schwäche zu erklären, weil der Begriff dann seine Trennschärfe verliert. Wichtiger als ein diagnostisches Kriterium für Psychotherapeuten zu beschreiben ist, den Betroffenen einen Einblick zu geben, was mit ihnen los ist.

Viele Symptome der Ich-Schwäche sind nicht wirklich schön, wobei das verharmlosend ist, sie sind in Wahrheit in ihrer extremen Form entsetzlich. Mit anderen wiederum kann man auf den ersten Blick ganz gut leben, weil es der Psyche gelingt, die Ich-Schwäche zu kompensieren und eine künstliche Ich-Stärke, die bis zur Grandiosität wird, zu errichten.

Das heißt, Ich-Schwäche hat tatsächlich zwei ziemlich konträre Gesichter und wir werden versuchen, beide Gesichter erkennbar werden zu lassen, das schwache und unsichere ebenso wie das vermeintlich starke und selbstsichere, um am Ende darzustellen, was beide, bei aller oberflächlichen Verschiedenartigkeit, verbindet.

Wie fühlt sich Ich-Schwäche eigentlich an?

Unter Muskel- oder Kreislaufschwäche kann man sich etwas einigermaßen Konkretes vorstellen, man fühlt sich schwach, kann sich nicht gut bewegen, ist vielleicht etwas zitterig. Aber was ist Ich-Schwäche, das Ich ist ja in dem Sinne kein Organ? Was also sind denkbare Symptome, die vor allem innerlich, von Betroffenen selbst erfahren werden?

Es gibt Ereignisse und Nachrichten, die einen völlig aus der Bahn werfen und zwar in dem Sinne, dass man denkt, das würde man niemals überstehen. Menschen mit Ich-Schwäche pfeifen oft ohnehin aus dem letzten Loch und halten sich im Alltag, den alle anderen scheinbar oder tatsächlich so spielend meistern, so eben über Wasser. Kommt dann noch eine Nachricht, die ich-schwache Menschen überfordert, ist die Katastrophe perfekt. Es liegt nicht eine kleine Irritation vor, sondern die gesamte Existenz ist infrage gestellt.

Aus meiner Beschäftigung mit dem Thema chronische Schmerzen kenne ich den Begriff Katastrophisieren. Er meint, dass man wie selbstverständlich davon ausgeht, dass das schlimmste aller nur möglichen Szenarien eintreffen wird und man rettungslos verloren ist. Auf diese Idee kommt man am ehesten dann, wenn man sich sich dem Lauf der Dinge vollkommen ausgeliefert fühlt und man die Phantasie hat, man könne die Situation nie und nimmer verändern, ohne dabei noch größeren Schaden anzurichten.

Sich selbst traut man am wenigsten zu etwas ausrichten zu können und die Selbstverständlichkeit, mit der man annimmt, dass man nur ein Spielball des Schicksals ist, ist bezeichnend.

Dabei handelt es sich nicht um besondere Ereignisse, es geht nicht um Morddrohungen oder wichtige Prüfungen, sondern um scheinbar banale Alltagsereignisse, denen man nicht entrinnen kann. Das sind Ereignisse bei denen man, oft nur für einen kurzen Moment, entweder im Rampenlicht steht – „Stellen Sie sich mal kurz in ein paar Sätzen vor“ – oder verantwortlich für etwas ist – „Ruf‘ mal eben den Rettungswagen an“; „Würdest Du, wenn wir im Urlaub sind, meine Blumen gießen?“ – und die für die meisten Menschen kein Problem darstellen, für Menschen mit Ich-Schwäche aber eine oft unüberwindliche Hürde sind. Und da sie wissen, dass das im Grunde jeder kann, sind sie noch mehr geknickt und wissen, dass man sie für schwach und seltsam hält, was ungeheuer peinlich und schambesetzt ist und die Situation noch einmal verschlimmert.

Für einen ich-schwachen Menschen kann alles zur unüberwindlichen Hürde werden, oft umso schlimmer, je eher man von dem Ereignis weiß. Eine einfache Bitte kann einen wochenlang aus der Bahn werfen und das schon lange Zeit vor dem Eintritt des Ereignisses. Wird es schon nicht als Bagatelle gesehen – wie etwa Blumen gießen und Briefkasten lehren – so irritiert die Mitteilung schon deshalb, weil ein Mensch mit Ich-Schwäche nun Wochen Zeit hat sich auszumalen, was alles schief gehen kann und so bekommt das scheinbar so kleine Ereignis immer mehr Größe, Gewicht und Bedrohungspotential. Ich-schwache Menschen sind oft sehr begabt, wenn es darum geht, Ereignisse zu finden, die eintreten könnten und seien sie noch so absurd oder unwahrscheinlich, aber unwahrscheinlich ist eben ein Begriff, der bei Menschen mit Ich-Schwäche nicht zählt. Unwahrscheinlich heißt eben nicht, dass etwas mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann und Menschen mit Ich-Schwäche sind nur beruhigt, wenn genau das der Fall ist (wobei sie ja die ersten sein könnten, bei denen etwas schief geht).

Das hat etwas Kafkaeskes, jeder an sich vernünftige Schritt führt nur um so tiefer in den eigenen Abgrund. Es zeigt aber noch etwas, nämlich die Ichbezogenheit. Sie ist hier nicht großspurig, nicht dominant, nicht grandios, hat aber denselben Anspruch an eine perfekte Welt, bei der man schon vorher weiß, dass einem nachher nichts passieren wird und man nicht schuldig ist oder vernichtet wird. Hier freilich aus Angst und Not, eine oft generalisierte Angst, die ungeheuer schwer zu ertragen ist.

Was macht man normalerweise in so einer Situation, wenn man keine Ich-Schwäche hat? Man nimmt es erst mal gar nicht als Problem wahr. Vielleicht, wenn überhaupt, als lästig. Dann sagt man: „Klar, mach‘ ich“ und denkt nicht weiter drüber nach. Sollte es Probleme geben, geht man davon aus, dass man sich in dem Moment drum kümmern und schon eine Lösung finden wird und wenn tatsächlich alles schief gehen sollte, kann man andere um Hilfe bitten oder im äußersten Fall immer noch erzählen, wie das alles gewesen ist, ohne, dass man Angst hat, der andere würde einem den Kopf abreißen und man selbst könne sich nie wieder irgendwo blicken lassen.

Menschen mit Ich-Schwäche trauen sich all das nicht zu. Für sie ist es eine Hürde, für sie wird was schief gehen, sie haben immensen Stress und wissen, dass die Bitte um Hilfe: „Du, ich soll für die Nachbarin ein Paket annehmen, ich schaff‘ das einfach nicht, kannst Du mir helfen?“, bei anderen komisch ankommt. Menschen mit dieser passiven Seite der Ich-Schwäche wollen nicht im Mittelpunkt stehen, nichts hassen sie mehr, nichts löst mehr Panik in ihnen aus und doch bringen sie sich durch ihre besonderen – freilich aus der Not geborenen – Ansprüche immer wieder in die Situation, dass sie im Mittelpunkt stehen. Dann wird der Gang zur Toilette zum Auftritt und man hat ständig das Gefühl, der wichtigste Mensch im Raum zu sein, auf den sich alle Augen richten, wenn auch nicht der großartigste Mensch, sondern der linkischste und unfähigste und man ahnt, dass die anderen nur aus Takt nicht mit dem Finger auf einen zeigen, aber sobald sie privat sind, anfangen, sich das Maul über jeden noch so kleinen Fehltritt der wichtigsten Person im Raum zu zerreißen.

Wir gehen auf diesen wichtigen Punkt später ein, der ein Tor zur Heilung öffnen kann.

Die Unfähigkeit zu verdrängen

Häuser in karger Landschaft, schwarzweiß

Die ich-schwache Welt ist oft schwarz und weiß, aber doch auch von eigener, einsamer Schönheit © Martin Brigden under cc

Menschen mit einem Ich auf normaler oder neurotischer Organisationsebene haben auch mit Situationen zu kämpfen, die sie mitunter belasten, stehen vor Situationen, in denen sie sich bewähren müssen, bei denen es auf sie ankommt, sei es vor dem Traualtar, oder wenn sie das erste Mal alleine in einem Geschäft sind, eine Führerscheinprüfung ablegen oder sonst etwas.

Bei belastenden Ereignissen ist es normalerweise so, dass jeder kurze Zeit vorher, vielleicht sogar in Episoden, wenn man dran denkt und das Ereignis näher rückt, ein paar Tage davor, nervös wird. Doch für den Rest der Zeit, die Wochen davor, ist das Ereignis erst mal nicht relevant, denn das normale Leben geht ja weiter und will bewältigt werden. Schule, Beruf, Alltag, Familie, all das braucht Zeit und Aufmerksamkeit. Nicht so bei Menschen mit Ich-Schwäche. Sie haben im Alltag schon oft größte Probleme und sind in gar nicht so wenigen Fällen kaum in den Lage an diesem teilzunehmen. Mal eben einkaufen zu gehen, ist etwas, was zu den unüberwindbaren Hürden zählen kann. Weil man das Geschäft nicht sofort wieder verlassen kann, ohne größten Aufwand. Weil man es nicht tolerieren kann, an der Kasse zu warten, da man umfallen könnte. Weil man Angst hat, man könnte etwas falsches kaufen und jemanden vergiften.

Und vor allem: Man kann nicht verdrängen. Das belastende Ereignis in einem halben Jahr, es ist nie weg, flackert immer wieder auf, mitsamt den katastrophierenden Ideen, dass das Ende spätestens dann sicher kommen wird. Nicht als Möglichkeit oder gar augenzwinkernder Spaß, sondern als Gewissheit, dass man das unmöglich überleben kann. Eine entsetzliche innere Qual, die immer wieder hochgespült wird und gegen die man sich nicht wehren kann. Ablenkung verspricht manchmal Linderung, aber da der Alltag reduziert ist, weil vieles von dem, was normal ist, für Menschen mit Ich-Schwäche schlicht ausfällt, haben sie oft besonders viel Zeit, über ihre Situation nachzudenken. Beides hängt hier zusammen und verstärkt sich oft noch.

Und überhaupt ist „Es“ nie weg. Nie. Alle Ereignisse des Alltags sind in ein trübes Grau gehüllt, jede Freude gedämpft, weiß man doch, das Ende steht bevor. Das mögen andere als absurd empfinden, Menschen mit Ich-Schwäche haben genau dieses quälende Empfinden, ein Mühlstein hängt um ihren Hals und auch wenn sie wissen, wie sie sich jetzt eigentlich fühlen müssten … dankbar, glücklich, abgelenkt … in ihrer Welt läuft das bevorstehende Ende immer schon mit, steht die Katastrophe unmittelbar bevor. Es ist wirklich schwer sich vorzustellen, in welchem Ausmaß diese Menschen leiden, was ihren gefühlten Besonderheitsstatus noch vergrößert.

Die (scheinbar) starke Variante der Ich-Schwäche

Da es, wie man sich vorstellen kann, kein schönes Gefühl ist, jeden Tag vor der wichtigsten Prüfung im Leben oder der Hinrichtung zu stehen, hat die Psyche Schutzmechanismen eingerichtet. Einer des effektivsten ist ein grandioses Selbst zu installieren. Das ist keine bewusste Entscheidung, die man irgendwann fällt, weil das Leben so schwer ist, sondern ein Notprogramm der Psyche, das automatisch anspringt und zunächst sehr erfolgreich ist.

Was passiert ist, dass die Psyche gespalten wird. Das ist keine Schizophrenie, die man auch Bewusstseinsspaltung nennt, sondern ein Schnitt, der zwischen Gefühlen und Denken verläuft und der insbesondere die schwachen Anteile einfach abspaltet. Da man auch das nicht macht, sondern es einfach passiert, so wie die Haare wachsen oder die Haut an der Sonne braun wird, fühlt sich das auch nicht nach „ich spalte da mal was ab“ an, sondern auf einmal fühlt man sich gar nicht mehr schwach, unterlegen, ausgeliefert, sondern stark und grandios, wie ein Sieger. Und wenn man noch keiner ist, hat man doch das Gefühl, einer zu sein.

Es kann gut sein, dass die äußere Situation noch gar nicht grandios aussieht, sondern, dass man mit dem realen Leben durchaus weiter seine Probleme hat, in Fällen von stärkerer Ich-Schwäche ist das sogar zu erwarten und der Regelfall. Denn, wenn ich mich über Nacht toll und wichtig finde, muss das den Leuten in meiner Umgebung ja nicht auch so gehen. Damit die grandiose Fassade aufrecht erhalten werden kann, muss auch die Spaltung aufrecht erhalten werden und das bedeutet immer Arbeit.

Man arbeitet sich immer mehr in Phantasiewelten hinein, die nicht wahnsinnig sind, sondern das was man wahrnimmt, wie andere auch, wird etwas eigenwillig interpretiert. Wenn andere mich gar nicht so toll finden, dann ist das deshalb so, weil sie vielleicht neidisch sind, weil sie Angst vor meiner Überlegenheit haben oder, eine beliebte Variante, weil sie zu dumm und einfältig sind die wahren Qualitäten eines Menschen zu erkennen.

Mich hat stets die angebliche Oberflächlichkeit fasziniert, die Narzissten zugeschrieben wird, eine Beobachtung, die differenziert werden muss. Narzissten verabscheuen Oberflächlichkeit und haben oft sogar einen starken Drang den Dingen auf den Grund zu gehen und sich in bestimmte Gebiete exzessiv einzuarbeiten. Sie können ein tiefes Wissen erlangen und geradezu Experten werden, aber oft in nur wenigen Teilgebieten. Sie neigen dann dazu immer wieder alle Probleme der Welt auf diese Aspekte zu reduzieren und können schwer eine andere Perspektive einnehmen, aber in ihrem Gebiet sind sie oft kenntnisreich.

Ihr oft selbstsicheres Auftreten und ihre nicht selten großen Kenntnisse in Teilbereichen des Lebens geben ihnen eine manchmal charismatische Aura. Hier ist jemand, der weiß, wo es lang geht und das im Zweifel auch durchsetzt, denn mit einer grandiosen Einstellung kann man tatsächlich durchsetzungsstark sein.

Die Einsprüche der Umgebung, die es durchaus gibt, werden natürlich als störend empfunden, aber gewöhnlich routiniert abgebürstet. Die anderen sind eben Spinner, die keine Ahnung haben, man selbst hat Ahnung im Überfluss, das war‘s. Also ist Widerspruch auf der Ebene der Minderbegabten nichts, was tiefer irritiert, eher ist es so, dass der grandiose Mensch das Gefühl hat, den nicht so Schlauen mit Nachsicht und Geduld zu begegnen.

Dass es andere Menschen gibt, die auf ganz anderen Gebieten durchaus auch erfolgreich sind irritiert den routiniert grandiosen Menschen irgendwann auch nicht mehr, da er sein Spezialgebiet – oder auch zwei, drei Gebiete, die er gewöhnlich gut oder sehr gut beherrscht – als die Gebiete schlechthin ansieht, um die es im Leben geht. Mag das Gebiet noch so ausgefallen und die Kombination noch so exotisch sein, wenn ein grandioser Mensch Stabhochsprung beherrscht und alle Teesorten der Welt kennt, kann er der Welt plausibel machen, warum dies die genialste Kombination überhaupt ist und warum die Kombination Sprinten und Geschichtskenntnisse überhaupt nichts wert ist.

Die Entwertung anderer Menschen

Entwertung ist die andere Seite der grandiosen Medaille. Damit man selbst großartig ist, muss man andere klein machen. Oft passiert das nicht durch explizite Angriffe und Schimpftiraden, auch die gibt es, häufiger aber durch kühle und scheinbar subtile Entwertung.

Grandiose Menschen haben einen starken Sensor für die Schwächen anderer, nur hassen sie Schwächen in aller Regel. Schwächen kennen sie selbst zur Genüge, eine unbewusste Erinnerung, ein emotionales Band ist durchaus da, nur wollen sie daran nicht erinnert werden. Schwächen irritieren. Noch mehr irritiert aber Kritik von (den wenigen) Menschen, die von ihnen ernst genommen oder sogar idealisiert werden. In diesen Fällen bricht die grandiose Fassade für einen Moment (oder längere Zeit) zusammen und der eben so großartige Mensch wirklich schwer verstört, wie ein kleines Kind.

Er muss nun die Welt wieder neu ordnen und zwar in der Weise, dass der eben noch Verehrte in den Mülleimer gepackt wird, etwa in dem man sagt, man habe ihn immer für einen großartigen Menschen gehalten, aber auch hier muss man eben genauer hinschauen und er hat sich als Blender erwiesen. Ist die Idealisierung groß gewesen, kann der Betreffende jedoch für lange Zeit tief verunsichert sein und da schimmert sie dann wieder durch, die Ich-Schwäche, die auch bei leiser Kritik zum Vorschein kommen kann.

Die linkisch-gehemmte Seite der grandiosen Variante

junger Mann verbirgt Gesicht hinter Knie, schwarzweiß

Auch Schwäche kann dazu führen, dass man im Mittelpunkt des Geschehens steht. © Felix Montino under cc

Doch es gibt noch eine andere Seite der grandiosen Variante der Ich-Schwäche. Dabei handelt es sich um Menschen, die sich großartig und bedeutend fühlen, denen es aber nicht gelingt, ganz nach oben zu kommen. An sich ist das nicht schlimm, nicht aber, wenn man den Drang zum Gipfel verspürt.

Dann muss man Erklärungen finden, die einem plausibel erscheinen lassen, warum man nicht ganz oben steht, obwohl man doch da hingehört. Da Selbstkritik oft nicht die Sache vom Menschen mit Ich-Schwäche ist – zum Umgang mit Kritik, unten mehr – werden die Gründe zumeist in der Umgebung gesucht. Andere werden nicht etwa vorgezogen, weil sie bessere Leistungen bringen, sondern, weil sie protegiert werden, sich besser anbiedern oder Gegenleistungen anbieten können.

Die selbstidealisierende Phantasie muss immer mehr Lücken schließen, die Erklärungen werden immer fragwürdiger, die Kluft zwischen der Selbsterklärung und dem, wie andere Menschen das eigene Leben deuten, wird immer größer. Um diese zu überbrücken müssen die Entwertungen oft noch größer werden, die Konstrukte noch wackeliger. Unsere Selbstbilder können durchaus auch etwas unrealistisch sein, auch ist die Grenze zwischen Phantasie und Realität keinesfalls so starr, wie man oft glaubt und doch hat der Raum in dem Phantasie und Realität sich mischen und wechselwirken auch einen Ausgang auf der anderen, ich-starken Seite des Saals.

Es sind oft Phantasien, die in die Richtung gehen, dass man zu genial ist, um den normalen Weg einer Ausbildung oder Karriere zu gehen, den alle anderen auch gehen und als Genie irgendwie entdeckt wird oder Stufen überspringen kann und gleich einen Chefposten bekommt. Da das nicht so oft passiert, sucht man Schuldige. Nicht etwa, dass die eigenen Ansprüche etwas maßlos sind, sondern zumeist sind die anderen einfach zu blöd um zu erkennen, was in einem steckt.

Das kann in Fällen, wo Ärger, Kränkungen und maßlose Ansprüche sich zusammen hochschhaukeln auch schon mal gefährlich werden, wenn die Phantasien immer aggressiver werden oder die Konstrukte zerfallen und alles verloren erscheint. Amokläufe oder erweiterte Suizide sind in letzter Zeit thematisiert worden.

Verbindende Elemente der beiden Seiten

Wir haben zwei Seiten der Ich-Schwäche identifiziert. Eine Seite von Menschen, die eher still und leidend sind und gar nicht die Wunsch haben ins Rampenlicht zu kommen, im Mittelpunkt zu stehen, denen es unangenehm ist Aufmerksamkeit zu erregen, ja, die manchmal sogar eine panische Angst davor haben. Auf der anderen Seite sind die Helden des Lebens, die strahlend und manchmal rücksichtslos ihren Weg gehen und durchaus Erfolge im Leben erzielen können (die ihnen vermutlich oft nicht reichen) und die Gruppe jener, die ebenfalls hoch hinaus wollen, aber es aus Mangel an Talent oder Beharrlichkeit nicht schaffen und die dann schnell frustriert sind.

Die graue Maus in der Ecke und der Star auf offener Bühne, schroffer könnte der Kontrast kaum sein. Und doch gibt es Aspekte, an denen man die gemeinsame Wurzel der Ich-Schwäche erkennen kann.

Das Gefühl im Mittelpunkt zu stehen

Es ist eigentlich weniger ein Gefühl, als zu einem gewissen Teil berechtigt. Dass der Star – damit ist nicht immer und nur der Showstar gemeint, es kann auch der Abteilungsleiter, der Chefarzt oder jemand in repräsentativer oder leitender Position gemeint sein – im Mittelpunkt steht, wundert nicht so sehr. Es ist weder ehenrührig, noch pathologisch, wenn man Führungspositionen anstrebt. Im Gegenteil können das oft sehr intelligente und verantwortungsvolle Menschen sein.

Es kann sogar sein, dass man eine Ich-Schwäche durch reale Erfolge – und sozialer Aufstieg ist ein Erfolg – nicht nur kompensieren, sondern sogar ein Stück weit therapieren kann. Wer im Laufe seines Aufstiegs mit der Verantwortung wächst, der ist gut dabei. Nicht immer gelingt das und dann kann sich die Diskrepanz zwischen sozialem Erfolg und privatem Unglück sogar noch vergrößern. Manchmal kann das einfach Pech sein, doch es kann auch psychologische Ursachen haben, die mit dem Narzissmus in der Liebe zu tun haben.

Weniger klar ist, dass und warum sich auf einmal – und irgendwie verdächtig häufig – Menschen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wiederfinden, die das eigentlich gar nicht wollen. Jedenfalls nicht offensiv. Oft sind es Menschen, die eine Art von Rücksichtnahme einfordern und das kann mehrere Gründe haben. Sie können gesundheitlich beeinträchtigt sein oder auch ein schweres Schicksal haben. Schnell wird klar, so wie immer und überall läuft es mit ihnen nicht. Sie brauchen eine Sonderbehandlung, nicht weil die großartig sind oder sein wollen, sondern, weil es sie schwer erwischt hat.

Was man auf diese Weise bekommt, ob man will oder nicht, ist jede Menge Aufmerksamkeit. Nicht im Sinne von Bewunderung und Beifall, sondern oft im Sinne von Rücksicht und Sonderrechten. Aber es ist eine Aufmerksamkeit, der man sonst nicht zuteil wird, zumindest eine, die man sich sonst hart erarbeiten muss. Wenn es einem besonders schlecht geht, fühlt man sich zwar alles andere als großartig, aber man kriegt Aufmerksamkeit geschenkt. Das kann sich einschleifen, teilweise von früher Kindheit an. Wenn sich niemand für mich interessiert, außer, wenn ich krank bin, ist das Kranksein irgendwann gar nicht mehr so unattraktiv. Wenn Schmerzen, Kreislaufprobleme, eine Erkältung oder Atemnot mich dazu bringen, dass ich etwas Unangenehmes nicht machen muss, dann kann sich das durchaus zu einem Muster verdichten, das immer dann auftritt, wenn sich jemand einer Situation nicht gewachsen fühlt oder für etwas nicht einstehen will oder kann.

Auf diese Weise oder auch wenn man sonst wie benachteiligt ist, bekommt man eine Sonderbehandlung, die sonst eigentlich niemand kriegt. Und auf einmal ist da doch wieder der Besonderheitsanspruch, nur dieses Mal versteckter. Und auch hier, wie bei den Menschen in Führungspositionen, gilt, dass nicht jeder der krank oder benachteiligt ist, damit zwingend etwas erreichen will. Zwar ist der Zusammenhang als primärer und sekundärer Krankheitsgewinn bestens bekannt, aber er gilt nicht in allen Fällen, selbst dann nicht, wenn wir natürlich auf Kranke oder anders Benachteiligte im Normalfall immer besondere Rücksicht nehmen. Aber es könnte ein Baustein sein, der es wert ist beachtet zu werden.

Impulskontrolle

Frauengesichter, gezeichnet, schwarzweiß

Der Wunsch nach Aufmerksamkeit ist, bewusst oder unbewusst, stark und verbreitet. © MCAD Library under cc

Wenn Menschen mit Besonderheitsansprüchen nicht bekommen, was sie wollen und das ist oft nicht weniger als uneingeschränkte Aufmerksamkeit, dann werden sie, wenn sie ihre Ansprüche offen formulieren wütend und wenn sie sich das nicht trauen, krank und hilflos, in einer Weise, die oft in Richtung emotionaler Erpressung geht. Das ist nicht gespielt, in dem Sinne, dass man das mit Vorsatz macht, sondern eine Reaktion der Not, Ohnmacht und auch der Unwissenheit. Die Gefühle der Panik oder Ohnmacht sind schon echt, wenn auch nicht ganz klar ist, worum es gehen soll. Oft in Richtung: „Sei einfach für mich da, lass‘ mich nicht im Stich und nicht alleine.“ Das ist natürlich oft eine Forderung von Menschen, die sehr genau wissen, wie es ist, in wichtigen Situationen, wenn man Hilfe und Beistand bräuchte oder gebraucht hätte alleine gelassen zu werden.

Zwar müssen wir die meisten Situationen so oder so alleine durchstehen, aber die Frage ist, wie unser jeweiliger emotionaler Hintergrund aussieht. Haben wir vermittelt bekommen, dass wir um unser selbst willen geliebt werden und nicht für unsere Leistungen, dass es immer jemanden gibt, zu dem dem wir zurück kehren können, dann überstehen wie auch Abnabelungen gut und haben hinreichendes Selbstvertrauen, aber es gibt Menschen, die all das nie erfahren durften und um die sich schon als Kind niemand gekümmert hat.

Dass diese Menschen nun irgendwann und endlich erfahren und erzwingen wollen, was als Kind angemessen gewesen wäre, ist so rührend, wie verständlich und doch in der Zeit verrutscht. Anklammern ist nun die falsche Strategie, auch wenn es im Leben von Menschen mit Ich-Schwäche Phasen gibt, in denen sie sich nicht vorstellen können, nicht einmal vorstellen, dass sie je etwas alleine hinbekommen können.

Die offensiv Ich-Schwachen sind vollkommen entrüstet, wenn man ihnen nicht den gebührenden Respekt entgegen bringt. Es kommt auf die Situation an, ob sie das schwer verunsichert oder sie das einfach in gewohnter Weise dadurch lösen, dass der andere nun unten durch ist.

Eine letzte und bekannte Form der mangelnden Impulskontrolle liegt vor, wenn Menschen schnell an die Decke gehen und immer wieder zu Wutausbrüchen oder hoch dramatischen Szenen neigen. Auch hier finden wir ein Ich, was sich schnell bedroht, missverstanden und angegriffen fühlt.

Angst vor Verantwortung

Menschen mit Ich-Schwäche haben in aller Regel große Probleme mit ihrem Alltag. Einfache Aufgaben, die für die meisten Menschen normal und nicht mal der Rede wert sind, bedeuten für sie immensen Stress. Das intensiviert sich in aller Regel noch einmal, wenn sie darum gebeten werden, etwas für andere zu tun. Das nicht, weil sie egozentrisch wären – was sie oft, aus der Not heraus, tatsächlich sind – sondern, weil die Verantwortung, die sie für andere übernehmen, sie fast zerreißt. Manchmal kaum in der Lage für sich selbst zu sorgen, wird nun erwartet, dies auch noch für andere zu tun und das ist mit riesigen Angstphantasien darüber besetzt, was passiert, wenn etwas schief geht. Nie wird der andere anerkennen können, dass man sich, im Falle eines Versagens, bemüht hat, immer wäre er in der Phantasie maßlos enttäuscht und könnte nie wieder verzeihen, was eine projektive Identifikation ist, es ist die eigene Aggression, die man hier zu erkennen glaubt, freilich ohne sie bei sich zu erkennen. Natürlich möchte man eine solche Kleinigkeit nach Möglichkeit auch nicht ausschlagen, denn auch das müsste unvermittelt Wut bis zum Kontaktabbruch nach sich ziehen, aus eben erwähnten Gründen. Also gibt es in der Praxis oft ein fürchterlich konfuses Gemurkse auf hohem Stresslevel.

Anders geht der grandios ich-schwache Mensch mit dem Thema um. Irgendwo zwischen Versagensangst und Übermut, zwischen „merkt hoffentlich keiner“ und „merkt schon keiner“. Oft ist ein ich-schwacher Mensch hier aber von immensem Ehrgeiz getrieben und kann auf seinem Gebiet gut sein, wenn auch die Tendenz zur Selbstüberschätzung gegeben ist. Verantwortung wird hier oft nicht ernsthaft übernommen, weil der einzige Mensch, der wirklich interessiert oft der Betreffende selbst ist und solange nichts auffliegt, falls man Verantwortung für andere hat, lässt man schon mal Fünfe gerade sein. Ein Hang zur Korrumpierbarkeit, bei dem man sich für andere eher dann interessiert, wenn es eigenen Interessen nutzt, in dem man Perfektion einfordert, aber nicht bietet.

Zermürbende Schuld- und Schamgefühle

Der Grund für die emotionalen Turbulenzen, die Bitten anderer oft auslösen, sind neben der Angst vor Verantwortung oder mit dieser gemischt, massive Gefühle der Scham oder Schuld. Zum einen das Schamgefühl versagen zu können oder versagt zu haben, was so intensiv empfunden wird, dass man das Gefühl hat das Gepött der Menschheit zu sein und sich nie wieder irgendwo blicken lassen zu können, ohne, dass andere sich den Mund zerreißen. Ein immenser Leidensdruck, der in seltenen Fällen dazu führen kann, dass Suizidversuche unternommen werden, weil tot zu sein nicht so schlimm ist, wie in diesem Sinne erledigt zu sein.

Wenn es nicht mehr so sehr um den eigenen Gesichtsverlust geht, kann das quälende Gefühl aufkommen vollkommen versagt und damit eine nie wieder gut zu machende Schuld auf sich geladen zu haben. Dass andere einem verzeihen könnten, ist kaum vorgesehen, wieder aus Gründen der projektiven Identifikation, man selbst kann es auch nicht und da man sich höchstens vorstellen kann, dass jemand so tut als würde er verzeihen, weil das erwartet wird, ohne, dass er tatsächlich ein vergebendes Gefühl hat, kann man nicht empathisch sein mit dem Gefühl echten Verzeihens. Man kann sich nicht vorstellen, was man nicht kennt.

Der grandiose Mensch mit Ich-Schwäche hat auch Angst vor der maßlosen Wut des anderen (die er ihm unterstellt) und bagatellisiert das Geschehene daher oftmals. Ist doch nichts passiert und wenn, soll der andere sich nicht so anstellen, es gibt schließlich Schlimmeres. Solange ich den anderen klein halte, kann er mir nicht gefährlich werden und so kommt es zu der merkwürdigen Tendenz ihm die eigentliche Schuld für das eigene Versagen zu geben, ein gar nicht so unbekanntes Gesellschaftsspiel.

Der Umgang mit Kritik

Mann überquert Zebrastreifen, schwarzweiß

Ich-schwache Menschen fühlen sich mitunter als der Nabel der Welt. © Emilien Etienne under cc

Ein weiterer Bereich spielt hier mit hinein, der die beiden zuvor genannten ergänzt und überlappt, der oft katastrophale Umgang mit Kritik, den Menschen mit Ich-Schwäche an den Tag legen. Als Faustformel könnte man fast sagen, dass der andere immer der Feind ist, mindestens, wenn es zur Kritik kommt. Kritik ist aus dieser Perspektive nie konstruktiv, sondern immer ein Ausdruck von Aggression und Bösartigkeit, der, um das Ganze zu toppen, manchmal noch nett verpackt wird.

Ich habe auch Menschen kennen gelernt, die ich für ich-schwach halte, die allerdings eine merkwürdige Affinität zur Kritik haben: „Mir kannst Du alles sagen, ich liebe Kritik“, lauten die Aussagen hier oft und als Kritik wird dann eine besonders harte Form gesehen, bei der man dem anderen ehrlich sagen soll, dass er ein vollkommen nichtsnutziger Idiot ist. Eine Form der vermeintlichen Ehrlichkeit die ich-schwachen Menschen imponiert, mit der sie, weil eindeutig, umgehen können, während sie Kritik die Vor- und Nachteile aufzählt für geheuchelt halten. Denn der andere meint natürlich nicht, was er sagt, sondern traut sich nur nicht zu sagen (oder ist sich zu fein dafür), wie beschissen er alles fand.

Dass ein Kritiker es tatsächlich gut meinen könnte, ist ebenfalls eine Empfindung, die sehr weit weg ist, wieder aus Gründen eigener Aggressionen, die projiziert werden. Die passiv und leidend Ich-Schwachen brechen unter Kritik oft zusammen, manchmal versuchen sie den Spieß allerdings in die Richtung umzudrehen, dass sie die Kritik in ihrem Sinne nutzen und so sehr leiden, dass man sich wieder um sie kümmert und sie im Mittelpunkt des Interesses stehen, weil ausgerechnet ihnen, wieder mal besonders übel mitgespielt wurde.

Der grandios ich-schwache Mensch, wird Kritik als Unverschämtheit deuten und in aller Regel als Angriff auf das ganze eigene Sosein und Verrat werten und entrüstet und wütend reagieren, auch wenn andere wohlmeinende Töne oder ein einerseits/andererseits durchaus erkennen. Doch das deuten grandios ich-schwache Menschen eher als Intrige, als dass sie sich besänftigen lassen.

Angst

Auch bei der Angst sehen wir das nun schon bekannte Muster. Der einen, schwachen Seite ist die eigene Angst durchaus bewusst, sie ist nur dermaßen überwältigend, dass es kaum ein Mittel gibt, etwas dagegen zu machen. Diese Angst ist nicht auf konkrete Situationen und Objekte gerichtet, sondern durchzieht das ganze Leben, wir sind in Die unerträgliche Angst gesondert darauf eingegangen.

Der anderen, grandiosen Seite gelingt es besser die Angst zu projizieren, aber sehr häufig verachten grandios ich-schwache Menschen ihre Mitmenschen, wenn sie ängstlich und/oder schwach sind. Angst und Schwäche mögen sie nicht, Mitgefühl ist nicht ihre starke Seite, allenfalls die Beschäftigung mit Wegen aus der Schwäche und Angst, denn ängstliche und schwache Menschen erinnern sie, ohne dass dies bewusst wird, an die schwache Seite in ihnen, die zwar im Bewusstsein abgespalten ist, die damit aber noch immer existiert. Daraus resultiert auch eine große Ungeduld und Intoleranz gegenüber Menschen, die sich in den Augen grandioser Menschen dumm oder ungeschickt anstellen, ein Aspekt der Schwäche, den sie nicht gut ertragen können.

Partnerschaft und Abhängigkeit

So gut wie immer sind Partnerschaften von Menschen mit Ich-Schwäche problematisch und konfus. Es kommt zu spezifischen Konflikten, die um das Thema Nähe und Distanz kreisen und um den Wunsch einerseits ganz mit dem anderen verschmelzen zu wollen. Das Bild des idealen Partners ist hier das, eines Menschen, der im Grunde genau so ist, denkt und fühlt, wie man selbst und der Angst vor Autonomieverlust auf der anderen Seite, bei dem man fürchtet und es wirklich nicht ertragen kann in Abhängigkeit zu geraten.

Dennoch bedeutet Partnerschaften einzugehen immer etwas Positives, weil man sich einem anderen Menschen gegenüber öffnen kann und dies ein eleganter Weg ist Ich-Schwäche zu überwinden, noch einmal sei auf Narzissmus in der Liebe verwiesen in dem auch auf ebenfalls in diesem Kontext häufige sexuelle Störungen eingegangen wird.

Wann liegt überhaupt eine nennenswerte Ich-Schwäche vor?

Ich habe die härteren Fälle mitunter sogar die extremen Enden der Entwicklung beschrieben, aber ich denke, dass auch Menschen mit leichteren Fällen von Ich-Schwäche sich darin erkennen können, denn das ist es, worum es geht. Auch sind die beiden Lager, das eher passiv ängstliche und das grandiose nicht immer so weit voneinander entfernt, wie beschrieben, sie können sich teilweise überschneiden.

Es ist eigentlich immer so, dass man, wenn man etwas über irgendwelche Störungen liest, das Gefühl hat ein guter Teil würde auf einen selbst zutreffen (und der andere auf das nächste Umfeld) das ist normal und ein Teil einer normalen Hypochondrie (die auch ihre Wurzeln in der Ich-Schwäche hat) die dann nach kurzer Zeit wieder vergeht.

Allerdings ist Ich-Schwäche nicht selten und fällt weitgehend mit der Identitätsdiffusion zusammen, die einfache eine Folge oder ein Symptom der Ich-Schwäche ist und die wir hier näher vorstellten. Ebenfalls sind Formen der Sucht etwas, was noch in den Formenkreis der Ich-Schwäche gehört und die wir in Gedanken zur Sucht ausformulierten.

Im nächsten Teil werden wir uns Wegen zuwenden, die aus der Ich-Schwäche führen und helfen, das Ich zu stabiliseren und wir versuchen, das Erleben dieser neuen Welt zu beschreiben.